Weiter fahren

In diesem Sommer entdecke ich die Freude daran, einfach mal etwas weiter mit dem Fahrrad zu fahren.

Von meiner Radtour im Rahmen der Exerzitien habe ich ja bereits berichtet, am letzten Samstag dann stand das nächste Abenteuer auf dem Programm: Eigentlich war ich angemeldet zur R2NSC, einer Tour von Duisburg nach Bensersiel an einem Tag, was natürlich wegen Corona ausfallen musste. Trotzdem fand sich eine kleine Truppe von fünf Leuten, die Lust hatte, diesen langen Samstag zum Fahren zu nutzen. Und so starteten wir am Samstag um 5.30 Uhr in Oberhausen mit dem Ziel, spätestens um 18.53 Uhr in Leer am Bahnhof anzukommen, um dort den Zug nach Hause zu nehmen. Klingt ein bisschen bescheuert, war aber großartig!
Das Wetter war sehr angenehm zum Fahren, die Strecke flach, der Gegenwind als Gruppe handhabbar. Überhaupt, in einer Gruppe zu fahren, die das gleiche (hohe) Tempo fahren konnte, war eine tolle Erfahrung. Wenn jemand das Tempo vorgibt, so meine Erfahrung, kann ich auf einmal auch einen Schnitt von 25 km/h fahren... Natürlich bedeutet eine Gruppe auch, dass Pausen nach Absprache gemacht werden und ich manchmal doch froh gewesen wäre, wenn da eine Ampel aufgetaucht wäre, weil ich nicht die Königen darin bin, beim Fahren zu essen und zu trinken. Ich bin glücklicherweise trotzdem nicht vom Fleisch gefallen. Denn die Gruppe bedeutet auch, denjenigen mitzuziehen, der vielleicht gerade nicht mehr kann, so dass wir am Ende alle gemeinsam in Leer angekommen sind. Leider erst um 18.35 Uhr, so dass für ein Eis keine Zeit mehr war. 

Dafür gab es mal wieder schöne Begegnungen, so bei Kilometer 200, als ich bei unserer Pause riesige Lust auf Gummibärchen verspürte, aber keine dabei hatte. Einen Laden gab es in dem Dorf leider nicht. Also sprach ich zwei Männer an, die im Garten arbeiteten, ob sie vielleicht eine Tüte Gummibärchen hätten und ob sie mir evtl. eine verkaufen könnten. Darauf einer der beiden: "Ich muss mal gucken, was wir noch da haben, wir haben gestern eine Tüte aufgemacht." Am Ende kam er mit einem ganzen Arm voller Gummizeug zurück, von denen er mir sogar zwei Tüten schenkte. Und wer wollte, konnte seine Wasserflaschen auffüllen. Großartig!

Zwischendurch trafen wir immer wieder auch Vater und Sohn, die mit ihren Mountainbikes aus von Bochum aufgebrochen waren, um die gleiche Route zu fahren, allerdings bis nach Bensersiel.
Und da ich in den frühen Morgenstunden noch davon träumte, dass uns die Menschen am Straßenrand zugejubelt hätten, hätte die eigentliche Tour stattgefunden, stellten wir uns einmal an den Straßenrand und jubelten der Radgruppe zu, die an uns vorbei fuhr.

So war es wirklich ein großartiger Tag und eine tolle Erfahrung von Gemeinschaft, Aktivität, Landschaft und der Großartigkeit des Lebens.

Einziger kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass wir durch Eichenprozessionsspinnergebiete fuhren und davon mehr oder weniger betroffen sind, so dass wir jetzt mit unterschiedliche starkem Ausschlag zu tun haben. Bleibt zu hoffen, dass der bald abheilt.

Sr. Kerstin-Marie