Dominikanisch in Rom

Vom 9.-15. November lud das historische Institut des Predigerordens in Kooperation mit DSE (dominican sisters europe) zu einer Studientagung für Novizinnen und Schwestern mit zeitlicher Profess in Rom ein.

Diese Gelegenheit wollten wir uns nicht nehmen lassen und so machte sich das Noviziat (Sr. M. Ursula, Sr. M. Gloria, Sr. M. Clarita) und Sr. M. Filomena aus Datteln auf den Weg nach Rom.

Aus ökologischen Gründen fuhren wir mit dem Zug und waren zu unserem eigenen Erstaunen sehr überrascht, dass es sich im Nachtzug doch einigermaßen komfortabel reisen lässt :-) 

 

Als wir in Rom ankamen, machten wir uns zuerst auf den Weg in die Kirche Santa Maria sopra minerva, wo unsere "große" Schwester, die hl. Katharina von Siena, begraben ist. Und natürlich mussten wir sehr bald einen obligatorischen Cappuccino-Abstecher machen ;-)

Bereits am Nachmittag starteten wir mit dem ersten Vortrag durch fr. Augustin Laffay OP, der über die Anfänge des Predigerordens und die Spiritualität des hl. Dominikus sprach. In den Kaffeepausen nutzen wir die Möglichkeit einander besser kennen zu lernen. Wir waren eine bunte, internationale Gruppe bestehend aus 21 Schwestern aus England, Ungarn, Spanien, Frankreich und Deutschland. Manchmal gab es zwar Sprachbarrieren, aber zur Not kam man mit einem Mix aus englisch-italienisch-französisch gut zurecht. Eines der Highlights der Romreise war der Vortrag von fr. Paul Murray OP, der ganz fantastisch die dominikanische Spiritualität in drei Worten zusammengefasst hat: Gnade, Freiheit, Freude.

 

In den nächsten Tagen vertieften wir uns in weiteren Aspekten der dominikanischen Spiritualität, so etwa im Bereich "Predigen durch Kunst". Fra Angelico, der übrigens ebenfalls in Rom beerdigt ist, ist ganz klar der bekannteste dominikanische Künstler und doch gibt es viele weitere Brüder und Schwestern, die durch künstlerische Arbeit das Evangelium verkündeten. Bewegt hat uns auch das Thema "Gerechtigkeit und Frieden" im Predigerorden. Wir lernten nicht nur einzelne Individuen des Dominikanerordens kennen, die in außerordentlicher Weise für Gerechtigkeit und Frieden eingetreten sind - fr. Dominique Pire OP (1910-1969) erhielt für seine Arbeit bspw. den Friedensnobelpreis - sondern stellten uns auch die Frage, wie wir zu Gerechtigkeit und Frieden in der Welt beitragen können. 

 

Neben dem gemeinsamen Studium und Austausch, beteten wir auch als Gruppe das Stundengebet und feierten Eucharistie zusammen. Mal in dieser, mal in jener Sprache, aber immer geeint in dem einen Gebet der Kirche.

 

Ein weiteres Highlight war die Begegnung mit fr. Gerard Timoner OP, dem Ordensmeister der Dominikaner. Zwar sind die apostolischen Schwestern rechtlich nicht dem Ordensmeister unterstellt, da wir eine Generalpriorin haben und als Kongregationen meist bischöflichen oder päpstlichen Rechts sind, und dennoch ist es auch für uns sehr besonders den Ordensmeister, als Leiter des Predigerordens und Nachfolger des hl. Dominikus zu treffen. Fr. Gerard zeigte uns auf eindrückliche Weise, dass das Ordensleben gar nicht so duster in die Zukunft blickt, wie wir manchmal meinen. Vor 100 Jahren etwa, als der Dominikanerorden das 700-jährige Bestehen feierte, gab es unter 5000 Brüder weltweit, während wir heute die 5000 Marke überschritten haben. Durch seine humorvolle, bodenständige, spirituelle und nahbare Weise hat uns fr. Gerard sehr beeindruckt.

 

Da man nicht alle Tage an einem so schönen Ort wie Rom tagt, nutzen wir auch die Möglichkeit das dominikanische Rom zu erkunden: Neben Santa Maria sopra minerva, besuchten wir Santa Sabina - den Sitz des Dominikanerorden - ,das Angelicum - die ordenseigene Universität des Ordens, - und nahmen am Angelusgebet mit dem Papst teil. Am Sonntag feierten wir Eucharistie im Petersdom mit und hatten dann einen freien Nachmittag vor uns, den wir damit verbrachten, verschiedene Dinge in Rom anzuschauen. So war mir wichtig, das Grab von Papst Benedikt XVI. zu besuchen und die "Verzückung der hl. Teresa" von Bernini anzuschauen.

Unvergessen war auch unser Abend am Trevibrunnen, nicht nur weil wir mit unseren roten Clownsnasen (es war der 11.11) viel Freude verbreiteten, sondern viele Menschen auf uns als Schwestern zukamen, Selfies machen wollten und uns Gebetsanliegen anvertrauten. Und dann spielte auch das Wetter noch so gut mit, dass wir Rom in vollen Zügen genießen konnten.

 

Großer Dank geht an Sr. Sabine Schratz OP für die großartige Organisation und an alle Referent*innen.

 

Sr. M. Clarita

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Kommentare: 1
  • #1

    Br. Wilhelm Germann (Freitag, 17 November 2023 05:48)

    Liebe Schwester M. Clarita,
    Dir danke ich ganz herzlich für Deinen Beitrag aus Eurer Romreise. Es freut mich, dass ihr Euch immer wieder inspirieren lässt aus den Quellen des Ordens, vor allem auch aus den Begegnungen mit anderen jungen Frauen. Denn nur aus tiefer Freude in der Begegnung mit Jesus Christus und steter Vertiefung, könnt Ihr der Welt Hoffnung bringen.
    Ganz herzlich grüße ich Dich, Br. Wilhelm.