Vom Reichtum der Armut

Als Ordenschristen leben wir nach den evangelischen Räten der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit. Um diese großen, vielleicht auch sperrigen Ideale mit Leben zu füllen, beschäftigen wir uns während der Ordensausbildung immer wieder mit ihnen und versuchen sie konkret werden zu lassen.

 

Vergangene Woche haben wir uns im Rahmen des „Würzburger Kreis“, einer konfessions- und ordensübergreifenden Gruppe von jungen Ordensleuten, mit dem Gelübde der Armut befasst. Unterstützt hat uns dabei Br. Andreas Knapp, selbst Ordensmann bei den „Kleinen Brüdern vom Evangelium“. Im Laufe der Tage haben wir die verschiedenen und vielfältigen Facetten der Armut kennen gelernt.

Als ersten Schritt wurden wir uns unserer Schätze bewusst, denn die Armut an sich hat noch keinen Wert; sie kann sogar gefährlich und lebensbedrohlich werden. Denn es geht nicht darum arm zu werden, sondern innerlich reich. In einem zweiten Schritt haben wir die verschiedenen Gesichter der Armut betrachtet: Es gibt nicht nur die materielle Armut, sondern sind auch Sinnlosigkeit, Umweltverschmutzung, Einsamkeit, Beziehungslosigkeit oder Anonymität Formen der Armut in unsrer Gesellschaft.

Mittels Textarbeit und Diskussion näherten wir uns dann dem christlichen Bild von Armut. Die Botschaft der Bibel hinsichtlich der Armut ist, dass der Hunger und die Leere des Menschen nicht mit Materiellem zu stillen sind, sondern nur Gott unerschöpflich ist. Die Armut hat deshalb einen Sinn: Sie dient dazu, das Herz allein an Gott zu binden und nicht etwas anderes als Götzen in meinem Leben zu etablieren. (Materielle) Mittel können aber natürlich im Dienste Gottes stehen! Doch nicht nur die Bescheidenheit, sondern auch die Haltung des Empfangens ist stark mit der Armut verknüpft. Ich kann materiell arm sein und trotzdem ein enges und hartes Herz haben, z.B. mir aus lauter Armutsidealen nichts gönnen oder keine Geschenke annehmen. Dabei sind es gerade die wichtigen Dinge im Leben, die wir geschenkt bekommen. Zur Haltung Armut gehört es deshalb Geschenktes anzunehmen und gleichzeitig innerlich auch wieder loszulassen, denn es bleibt ein Geschenk und kein Recht. Ich habe zum Beispiel kein Recht darauf, dass meine Freundinnen und Freunde regelmäßig Kontakt mit mir suchen, denn sonst hätte ich diese Freundschaft schon in Besitz genommen und würde den anderen gebrauchen. Arm zu sein bedeutet dann auch, anzunehmen, dass mir etwas genommen wird, ob es eine Freundschaft, Beziehung oder meine eigene Gesundheit ist. Auch Jesus hat sich immer wieder von seinen Mitmenschen beschenken lassen, ist bei ihnen eingekehrt, hat sich Auszeiten genommen und es wird sogar berichtet, dass der Jüngerkreis eine Reisekasse besaß (vgl. Joh 12,6). Die Armut Jesu, die uns Vorbild ist, bestand vor allem darin, frei zu sein für das Reich Gottes.

 

In einem letzten Teil ging es dann konkret um das Ordensgelübde der Armut. Dazu haben wir uns verschiedene Ordensregeln und ihre Auslegung der Armut angeschaut. Wir gingen auch in Kleingruppen zusammen, um uns auszutauschen wie die Armut in unseren Gemeinschaften gelebt wird, was uns wichtig ist und ob wir auch Veränderungsbedarf sehen. Ein wichtiger Aspekt für mich war dabei, dass es auch eine Dimension der Armut sein kann, JA zu unseren immer älterwerdenden Gemeinschaften zu sagen und sich immer wieder neu für sie - trotz aller Schwierigkeiten, die das Alter mit sich bringt - zu entscheiden.

In der Augustinusregel, nach der wir im Dominikanerorden leben, erwähnt Augustinus, dass nicht alle dasselbe erhalten sollen, weil nicht alle die gleichen Bedürfnisse haben. Es geht also nicht um eine Art Kommunismus, der alle gleichschaltet. Deshalb ist es wichtig zu kommunizieren, was ich wirklich brauche und der anderen, die vielleicht weniger oder mehr braucht, mit Großherzigkeit, statt mit Neid oder Ärger zu begegnen.

 

Das Thema der Armut birgt einen Reichtum in sich, den wir in diesen Tagen ansatzweise entdecken durften. Wir gehen also alles andere als arm, sondern reich beschenkt nach Hause.

 

Er, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen. (2Kor 8,9)

 

Postulantin Clara

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Kommentare: 2
  • #1

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