Warum der Advent im Kloster so toll ist...

Ich liebe ja den Advent. Diese Tage voller Erwartung und Spannung, voll Wärme und Licht und voller Sehnsucht nach Frieden, Geborgenheit, nach Gott. Besonders die Liturgie bewegt mich jedes Jahr aufs Neue: Zunächst der Fokus auf das Ende der Welt, dann immer wieder der Blick auf die alttestamentlichen Verheißungen des Messias und schließlich die Verdichtung des Wartens und Hoffens, der Vorfreude und Sehnens, ausdrückt durch die O-Antiphonen im hohen Advent.

 

Schon bevor ich ins Kloster gegangen bin, habe ich diese Zeit vor allem liturgisch immer geliebt. Aber hier ist das ganze noch tausendmal schöner und intensiver. Es ist wirklich eine ganz besondere Zeit am Ende des Jahres: Wir schweigen mehr als wir es sonst tun, wir fasten, wir haben bestimmte Adventsrituale und -feiern und all das hilft, um den Advent wirklich als das zu begehen, wofür er da ist: Eine Vorbereitungszeit auf Weihnachten.

 

Schon der Auftakt mit der ersten Vesper am Samstagabend, in der nur durch Kerzen beleuchteten Kirche war sehr ergreifend. In der dritten Adventswoche haben wir die ganze Zeit hindurch Roratemessen gefeiert. Diese Gottesdienste im Kerzenschein helfen mir immer wieder bildlich vor Augen zu führen, dass wir Menschen tatsächlich im Dunkeln sitzen – wie auch immer dieses Dunkel in unserem persönlichen Leben gerade aussieht – und auf das Licht, den Sohn Gottes, warten, der alles neu macht. Und dann fügt sich dieses wunderbare Wechselspiel von Dunkelheit und Licht natürlicherweise in den Kreislauf der Schöpfung ein, sodass wir morgens in das Dunkle hinein hoffnungsvoll in der Laudes singen dürfen: „Dies ist der Hoffnung lichte Zeit; der Morgen kommt, der Tag bricht an: Ein neuer Stern geht strahlend auf, vor dessen Schein das Dunkel flieht.“

Und am Abend, wenn es düster und kalt ist, singen wir mit der ganzen Kirche: „Schon leuchtet deine Krippe auf, es haucht die Nacht ein neues Licht, das keine Nacht mehr trüben kann, das stets im Glauben uns erhellt.“

Das einfach soo schön und es ist, als wenn nicht nur unsere Seele, sondern auch unsere Sinne, unser Leib, unser ganzes Empfinden in diese Sehnsuchtshaltung des Advents hineingenommen ist. Und auch die Natur streckt sich aus, nach diesem Erlöser, der endlich Frieden – Schöpfungsfrieden – zwischen Mensch und Natur schafft: Am 21. Dezember, wenn die Tage wieder heller werden heißt es erwartungsvoll in der O-Antiphon: „O Morgenstern, Glanz unversehrten Lichtes, der Gerechtigkeit strahlende Sonne: o komm und erleuchte, die da sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes!“

 

Im Advent sind außerdem so schöne Heiligenfeste, wie die hl. Barbara, an deren Gedenktag wir unsere Schuhe vor die Tür stellen und von der Priorin befüllen lassen oder der hl. Nikolaus, an dessen Tag wir einen gemütlichen Nikolausabend im Refektorium verbringen. Das finde ich auch sehr schön, dass die Adventszeit auch nochmal eine intensivere Zeit mit der Gemeinschaft ist, und wir in dieser Zeit i.d.R. auch keinen Urlaub machen und kein Besuch empfangen.

 

Wenn ich mal in dieser Adventszeit in die Stadt musste, war ich jedesmal unendlich froh, aus dem Weihnachtstrubel in Koblenz, dem Kommerz, den blinkenden Buden des Weihnachtsmarkts und der Hektik wieder entfliehen zu können und auf den Arenberg zurückzukommen. Hier ist es doch noch etwas einfacher in der Stille und der Erwartung zu bleiben. Das heißt nicht, dass es bei uns komplett stressfrei ist, nein das bestimmt nicht, aber es ist dennoch etwas leichter den Fokus und die Sehnsucht zu halten auf IHN. Und deswegen ist der Advent im Kloster einfach besonders toll. :)

 

"O Herr, wenn du kommst, jauchzt die Schöpfung dir zu, denn deine Erlösung wird alles befrein. Das Leid wird von all deiner Klarheit durchstrahlt. O Herr, wir warten auf dich." (Helga Poppe)

 

Postulantin Clara

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Kommentare: 8
  • #1

    Weber Annelie (Sonntag, 18 Dezember 2022 04:42)

    Sehr schön geschrieben,danke.

  • #2

    Diane (Sonntag, 18 Dezember 2022 08:55)

    Es ist der 4. Advent kurz vor 9. Ich lese diesen Text und fühle mich nach Arenberg versetzt und spüre den Frieden dort und die freudige Erwartung.
    Danke

  • #3

    Angelika (Sonntag, 18 Dezember 2022 15:56)

    Ich freue mich schon auf den 23.12.! Dann bin ich wieder bei Ihnen.

  • #4

    Beate (Sonntag, 18 Dezember 2022 16:52)

    Ganz lieben Dank für deinen Impuls. Wie du geschrieben hast , leuchtet � für uns Menschen, die wir im Dunklen sitzen, Christus auf, der zu uns in unser Leben kommt, um bei uns zu sein und zu bleiben. ❤️

  • #5

    Br. Wilhelm Germann (Montag, 19 Dezember 2022 05:52)

    Herzlichen Dank. Mit Deinen Worten werde ich selbst wie nach Arenberg, in Eure Gemeinschaft zurückgeholt. Ich werde innerlich einfach still und weiß mich mit Euch allen verbunden. Licht und Kraft für den Alltag und zu einem Vertrauen, für die Menschen in der Welt in der Hoffnung und im Leid da zu sein.

  • #6

    Stefanie Englisch (Montag, 02 Januar 2023 19:40)

    Liebe Clara, Sie schreiben wunderbar. Ich habe die Adventszeit im Kloster auch immer sehr geliebt und vermisse diese Fokussierung auf das Wesentliche, die ich "draußen" einfach nicht so hinbekomme.... Wie schön, zu wissen, dass es Menschen gibt, die - frei nach Silja Walter - für uns wachen und beten.... Danke!

  • #7

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  • #8

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