so lange bis es brennt...

Maria Lichtmess 2021, wir feiern die Darstellung unseres Herrn. 

Wir feiern die Freude des Simeon und der Hanna im Tempel, die den kleinen Jesus sehen und erkennen: Da ist ER, Gott ist Mensch, mitten unter uns.

Wo er gegenwärtig ist, ist ein Licht das erleuchtet, dass das Herz und das Leben hell macht.

Traditionell feiern wir diesen Tag mit vielen Kerzen, die Segnung in der Messe, hier sogar mit einer kleinen Lichterprozession.

Richtig spannend waren für mich allerdings die Kerzen, die nicht brannten.

Nicht brannten? Ja, richtig! Und zwar diejenigen auf unseren Tischen im Refektorium, die trotz ihrer festlich silbernen Farbe, nicht brennen wollten. Wo beim Mittagessen jede noch brav brannte und ihren Dienst tat, ging jetzt an manchen Tischen nichts.

Fleißige Mitschwestern versuchten mit Hingabe -bewaffnet mit einem Feuerzeug- alles, um die Dochte endlich zu entfachen. 

Fast alle stehen inzwischen bereit zum Gebet, die letzten flotten Schritte eilen vom Gang in den Raum, die letzte Bremse eines Rollators wird eingelegt und - es geht nichts.

Gedanken werden spürbar. „Wer hätte denn eigentlich...?“; „Wieso...“ ;

„Muss man jetzt unbedingt noch?“. Ein Seufzen, ein Räuspern, ein genervter Blick begleiten das Szenario der rauchenden, bestenfalls glimmenden Dochte. 

Die Ersten wenden sich ab, wo eben noch drei Schwestern um die Flammen kämpften, steht jetzt noch eine. 

Eine Unbelehrbare wahrscheinlich. Denke ich. Geht ja nix und Zeit zum Beten wäre ja auch schon längst und außerdem haben alle Hunger. Und wer Hunger hat... naja das wissen wir ja.

Jemand holt Luft, vielleicht um das Unterfangen abzubrechen und genau da brennt die Kerze. Ein kurzes Staunen erfüllt den Raum. Manche Klatschen.

Auch die anderen Schwestern versuchen es neu. Zwei von drei Kerzen brennen. Dabei bleibt es. Die Routine kehrt zurück. Das Essen.

Aber mir geht es doch nach, heute da wir IHN feiern. 

UND:

Ich bin ihr wirklich dankbar, jener Schwester, die so fest an ihrer Hoffnung festhielt, dass die Kerze brennen wird. Fest verankert in meinem eigenen „beim besten Willen, aber das wird nix“ erinnerte es mich auf einmal neu und intensiv daran, dass auch ich Hoffnung habe.

Wider manche Vernunft. Ich glaube dran, dass Gottes Licht unter uns zu finden ist. Ich spüre die Kraft der „kleinen Lichter“, ihre Wärme, ihre Fähigkeiten Dinge zu erhellen und so ihre Schönheit sichtbar zu machen. Auch ich staune über Gott in dieser Welt und erahne manchmal, wie Simeon, was Frieden ist. 

Ich weiß auch, und bete darum, dass mich diese Hoffnung antreiben wird. Mich antreibt, alles zu versuchen dafür, dass jede Kerze brennen kann. Dafür, dass jeder Mensch das Licht leuchtet, dass ihm Gott geschenkt hat. Über alles Seufzen und manche Misserfolge hinweg.

Dass ich einfach dranbleiben will, solange bis es brennt. Und im Stillen träume ich, dass diese Hoffnung ansteckend ist. 🔥😇🔥

Postulantin Janina