In Kontakt

Wer in Kloster Arenberg Urlaub macht, trifft in der Regel zuallererst auf die Mitarbeiterinnen am Empfang. Dort herrscht naturgemäß immer ein munteres Kommen und Gehen, denn neben Gästen, die an- und abreisen, ist der Empfang für viele auch Dreh- und Angelpunkt in zahlreichen anderen Anliegen: Wie komme ich in den Klosterkeller? Muss ich mich für den Vortrag heute Abend anmelden? Könnte ich noch eine Wolldecke in mein Zimmer bekommen? Zwei bis drei Mitarbeiterinnen teilen sich deshalb in „Normalzeiten“ die Arbeitsplätze am Empfang – beantworten Fragen, erklären Abläufe oder geben Tipps für den Klosteraufenthalt. 

Jetzt, da das Gästehaus geschlossen ist, ist es ruhig am Empfang. Ein und aus gehen außer dem Paketdienst nur die Mitarbeiter, die auch in der Schließungszeit arbeiten, sowie die Schwestern, die hier im Mutterhaus wohnen. Auf dem Tresen steht ein Mittel zur Händedesinfektion. Hinweisschilder erinnern daran, einen Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern zu halten. Um diesen auch hinterm Tresen einhalten zu können – und weil momentan viel weniger zu tun ist als sonst –, leisten die Mitarbeiterinnen ihren Empfangsdienst zurzeit nicht mehr zu mehreren, sondern alleine ab. Zu ihnen gehört Helena Noggler. Ihr Gesicht ist vielen Gästen nicht nur vom Empfangstresen, sondern auch aus dem Jubiläums-Fotoband von 2017 bekannt. Dort sieht man sie zusammen mit ihrem damals neugeborenen Sohn und mit Sr. M. Irmingard, auch sie für die meisten ein vertrautes Gesicht, da sie die Gäste täglich an der großen Tafel zu den Gebetszeiten im Mutterhaus abholt. 

Weil die Kita ihres mittlerweile zweieinhalb Jahre alten Sohnes zurzeit geschlossen ist, hat Helena Noggler ihre Arbeitszeiten am Empfang gebündelt. Die Arbeitsstunden, die sie sonst über mehrere Tage verteilt, leistet sie jetzt ganztägig ab. So kann ihr Mann in der Zeit, die sie hier ist, auf den Nachwuchs aufpassen. Denn wegen der Ansteckungsgefahr vor Corona fallen die Großeltern momentan als Babysitter aus. Wie in vielen Familien lässt sich der Kontakt nur über moderne Kommunikationsmedien halten.

Kontakt halten – ein wichtiges Stichwort. Denn auch in dieser Schließungszeit gehen zahlreiche Anrufe am Empfang von Kloster Arenberg ein. Gäste buchen nicht nur für „die Zeit danach“, sie rufen auch gerne mal an, um zu fragen, wie es uns hier auf dem Arenberg geht. Manch einem merkt man die Einsamkeit in den eigenen vier Wänden an, meint Helena Noggler. Das tut ihr besonders leid. Denn sie bekommt mit, wie abgeschnitten manch ein Single zurzeit von der Außenwelt ist, wenn Kurse, Veranstaltungen und all die Aktivitäten ausfallen, in denen Menschen aufeinandertreffen und sich gegenseitig mit dem Corona-Virus infizieren könnten. Umso mehr freut es sie, wenn diejenigen, die ihre Urlaubspläne vorerst ad acta legen mussten, jetzt schon für eine spätere Jahreszeit buchen. Und hier am Empfang nicht mehr nur das Telefon klingelt, sondern es dann hoffentlich auch wieder etwas wuseliger zugeht.

Kathrin Schäfer, Postulantin