unermüdlich

Seit einer Woche ist es nun ruhig geworden hier auf dem Arenberg, zumindest was den Gästebetrieb angeht. Denn während ich letzte Woche ehrlich gesagt leise auf eine Brachzeit gehofft hatte, ist genau das Gegenteil eingetreten: Eine Sitzung jagt die nächste, im E-Mail-Postfach stapeln sich Presseanfragen, wir haben jede Menge prickelnde Ideen, wie wir mit den vielen Menschen in Kontakt bleiben möchten, die uns immer wieder so liebevolle Zeichen der Verbundenheit schicken, und dann gibt es ja natürlich auch noch den ganz normalen Alltag in unserer Gemeinschaft, der auch gerade noch einmal neu gelernt werden will. Denn so vieles, was bisher im alltäglichen Umgang für uns selbstverständlich war, ist angesichts der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen absolut nicht mehr möglich. Mit 40 geliebten potentiellen Risikopatientinnen unter einem Dach zu wohnen, kann in diesen Tagen schon sehr nervenaufreibend und kräftezehrend sein. Puh.

Auf der anderen Seite erlebe ich gerade zwischen Mitarbeitenden und Schwestern und unter den Mitarbeitenden eine Solidarität, die mich zutiefst berührt. Da der Gästebetrieb still steht, hilft eine Hand der anderen, die Servicemitarbeiter helfen im Garten mit, Küchenmitarbeiter in der Wäscherei, wieder andere sind im Homeoffice fleißig dabei, Mundschutze zu nähen... 

Apropos Mundschutz nähen: Erwähnenswert ist auch, dass unsere 92jährige Sr. Marietta, deren Nähkünsten wir übrigens unser wunderschönes Ordenskleid verdanken, gerade in die Mundschutz-Großproduktion eingestiegen ist, nachdem sie in den Wochen zuvor in Rekordzeit 300 neue Serviettentaschen fürs Gästehaus genäht hatte. Auf dem Foto führt sie gerade ihr neuestes Modell vor :-) Wie heißt es so schön: Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, soll man den Kopf nicht hängen lassen. Das versuchen wir hier ganz tapfer und werden nicht müde, uns mit aller Kraft ganz trotzig für das Leben einzusetzen, wo immer es uns gegeben ist. 

Sr. M. Ursula