Advent

Advent im Kloster – für mich persönlich die Zeit im Kirchenjahr, in der ich unseren klösterlichen Alltag nicht nur einfach schön, sondern als puren Luxus empfinde. Jedenfalls kommt es mir so vor, wenn ich in diesen Tagen in der vollen Innnenstadt unterwegs bin und danach wieder in den Bus Richtung Arenberg steigen darf. So sehr ich auch glitzernde Weihnachtsbeleuchtung und Glühwein mag, so dankbar bin ich, hier oben den Advent auch in seiner Kargheit spüren zu dürfen - die winterliche Dunkelheit, die Stille, vor allem aber die bewegenden Texte und Gebete in unseren Gottesdiensten, in denen die ganze Sehnsucht der Menschheit nach Heil und Leben zum Ausdruck gebracht ist.   

In der vergangenen Woche ging es zwar auch bei uns im Kloster hoch her – auf die Adventsfeier für unsere Mitarbeitenden folgten Barbara-Tag, Nikolausabend und das Hochfest Maria Empfängnis – aber ab der nächsten Woche wird es nun wirklich still, nicht nur bei uns im Kloster, sondern vor allem auch im Gästehaus. Zum ersten Mal bieten wir dort eine Themenwoche „Stille“ an, in der auf vielfältige Weise Erfahrungen von Stille vermittelt werden. Zu den Angeboten zählen mehrere tägliche Meditationszeiten, stilles Verweilen in der Natur, meditative Schreibangebote, stille Anbetung in der Mutterhauskirche, Leibübungen, und am Ende der Woche einen Erfahrungsaustausch, wie es beispielsweise gelingen kann, Zeiten der Stille auch im Alltag einzubauen. Im Vorfeld hat es unserem Team viel Freude gemacht, darüber nachzudenken, wie wir unsere Gästen unterstützen können, sich auf Schweigen und Stille einzulassen, und sind schon jetzt sehr gespannt darauf, welche Resonanz es auf unsere Angebote geben wird. „Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen“, hat der französische Philosoph Blaise Pascal einmal festgestellt. So betrachtet, werden wir im Kloster Arenberg in der kommenden Woche also eine Art „Trainingscamp für glückliches Leben“ anbieten :-)

Wie auch immer Sie die kommenden Tage verbringen werden – ob im vorweihnachtlichen Großstadtgetümmel oder auch bewusst zurückgezogen und in Stille – ich wünsche Ihnen und uns allen hier eine segensreiche Zeit, die uns tiefer in das Geheimnis der Menschwerdung Gottes hineinwachsen lässt. 

Sr. M. Ursula