Christus ist auferstanden!

Christus ist auferstanden - Halleluja! 
Die Osterfreude umgibt uns an diesem Tag, auch wenn wir um die schrecklichen Ereignisse auf der Welt wissen. Trotzdem freuen wir uns, dass der Tod eben nicht das letzte Wort hat und bringen das in vielen Hallelujas zum Ausdruck, die wir natürlich sehr gerne singen. Heute zum Beispiel in der Vesper im Canticum aus der Offenbarung des Johannes, das von vielen Hallelujas begleitet wird. Mit diesem Gesang wird für mich immer deutlich, dass es wirklich um Leben geht und dass das Leben da ist und für uns da ist. Ich singe gerne die vielen Hallelujas und freue mich, dass wir sie von nun an so ziemlich jeden Sonntag singen werden.
Meine persönliche Kar- und Ostererfahrung hatte ich in diesem Jahr schon am Karfreitag: Für mein Studium muss ich eine Buchbesprechung schreiben, was ich noch nie gemacht habe. Noch dazu über ein Buch, dass wir in den letzten Wochen gelesen haben, das aber nicht leicht zu lesen war. Selbst die amerikanischen Kommilitonen haben gestöhnt und einer sagte: "Ich bin immer eingeschlafen, wenn ich das Buch gelesen habe." Für letzte Woche hatte ich mir, um genügend Zeit zu haben, schon vorgenommen, mit der Besprechung zu beginnen anhand eines konkreten Leitfadens, den wir bekommen haben. Aber dann kam dies und das dazwischen und es war Donnerstagabend. Bis dahin hatte ich zwar noch etwas Sekundärliteratur gelesen, aber noch keinen Satz geschrieben.

Und am Donnerstag in der Anbetung wurde mir auch klar warum ich diese Arbeit so gerne vor mir her schiebe: Es könnte ja sein, dass ich, wenn ich mich hinsetze und schreiben möchte, merke, dass ich es gar nicht kann. Schließlich muss ich auf Englisch schreiben, irgendwie hab ich den Eindruck, nur Fragmente des Buches im Hirn zu haben und überhaupt, wie schreibt man eigentlich eine Buchbesprechung? Also, ich wollte es vermeiden, zu scheitern.

Daher kam mir der Gedanke, dass es wirklich gut wäre, am Karfreitag mit der Arbeit zu beginnen. Denn wenn Christus am Freitag leidet, kann ich es auch tun. Und siehe da, es gestaltete sich als sehr mühsam, ich musste viel Hirnschmalz investieren, ich bin noch nicht fertig und muss wahrscheinlich jede Menge kürzen, aber am Ende bin ich doch in der Lage, dieses Buch zu besprechen. Wow, doch schon eine Ostererfahrung am Karfreitag. Und genau diese Erfahrung mit den ersten Sätzen auf dem Papier und den Gedanken im Kopf passt so gut zum Karfreitag. Denn wir wissen ja, dass Christus nicht im Grab bleiben wir und verehren nur deswegen das Kreuz. Aber bis zur Auferstehung, bis zur Fertigstellung der Arbeit, dauert es eben noch seine Zeit, durch die ich, durch die wir, hindurch müssen. Dann stehen am Ende viele Hallelujas und die Freude über das Leben sowie die Erleichterung über eine abgeschlossene Arbeit. 

Damit es dazu kommen kann, braucht es den ersten Schritt, die ersten Sätze auf dem virtuellen Papier und das Sich-Einlassen auf das Geschehen des Karfreitags. Dann kann es losgehen in Richtung des neuen Lebens.

In diesem Sinne: Allen ein lebensspendendes Osterfest und die Erfahrung, dass es sich lohnt, anzufangen, auch Unangenehmes anzunehmen und dadurch hindurch verwandelt zu werden, um am Ende viele Hallelujas im Herzen zu tragen.

Sr. Kerstin-Marie