Zwischen den Jahren...

Ich liebe diese Zeit "zwischen den Jahren"! Nach dem Lichtglanz der Heiligen Nacht und den beiden großen Weihnachtsfeiertagen, genieße ich es jedes Jahr neu, wenn am 27.12. der Trubel zwar etwas verebbt, aber das feierliche "Weihnachts-Grundrauschen" dennoch weiter in allen Vollzügen spürbar bleibt. Diese Tage, in denen gefühlt 99% aller Mails mit dem Autoresponder "Ich bin ab dem 2.1. wieder erreichbar" beantwortet werden, diese Brachzeit, in der das Alte noch nicht ganz vergangen ist und das Neue noch nicht begonnen hat, versetzt mich jedes Jahr neu innerlich in eine Art Standby-Modus. In kaum einer anderen Zeit im Jahr gelingt es mir so gut, innezuhalten und nachklingen zu lassen: Die Augenblicke, die mich im vergangenen Jahr berührt haben, die Personen, denen ich begegnet bin, die Herausforderungen, die es zu bewältigen gab, die Projekte, die mit Leben gefüllt wurden und die Pläne, die auch nach Silvester noch auf meiner To-Do-Liste zu finden sein werden. Für mich ist es inzwischen Tradition, dass ich mir in diesen Tagen an wenigstens einem Abend Zeit nehme, um noch einmal meine persönlichen "Bilder des Jahres" anzuschauen und die entsprechenden Eindrücke nochmals aufleben zu lassen. Auch im Kloster kommt es häufig vor, dass ein Ereignis das nächste jagt, und es kaum Zeit gibt, das Erlebte zu verdauen. Und so tauchte ich gestern Abend noch einmal ein in das Jahr 2018, in welchem wir das 150. Jubiläum unserer Gemeinschaft - "150 Jahre Heilende Liebe" gefeiert haben.

"Ach ja, das war ja auch noch.... Oh, das war aber schön... Ach stimmt, im März lag ja noch hoher Schnee...! Morgens allein am Strand, war das herrlich!... Dieser eine Regenschauer mitten in diesem heißen Sommer, der mich bis auf die Haut nass werden ließ... OMG, was sind wir Schwestern verrückte Hühner!!..." -  beim Betrachten der Bilder bekam ich so eine Freude, dass ich vollkommen die Zeit vergaß und erst zu unklösterlich später Stunde ins Bett ging. 

Ja, 2018 war ein besonderes, ein heiliges Jahr für unsere Gemeinschaft, in dem wir auf vielerlei Weise inspiriert wurden, mit neuen und alten Freunden einen weiten Pilgerweg unter die Füße genommen haben, Schritte der Versöhnung setzen konnten und immer wieder mit großer Dankbarkeit darüber staunen konnten, wie unsere Gründerin und Mitschwestern aller Generationen auch und gerade in schweren Zeiten durch Gottes Geist geführt worden waren. Da lohnt es sich einfach, all das Erlebte nochmals zu würdigen und DANKE zu sagen für das Wunder des Lebens, welches sich immer wieder neu, immer wieder anders und oft ganz unerwartet Bahn bricht. 

Ich wünsche Ihnen und Euch eine frohe Zeit "zwischen den Jahren" und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Sr. M. Ursula