150 Jahre Heilende Liebe

Gestern Abend also haben wir in all unseren Konventen in einer sehr feierlichen Vesper unser Jubiläumsjahr eröffnet. So waren wir, auch wenn wir räumlich nicht zusammen waren, doch alle miteinander verbunden, indem wir die gleichen Worte hörten, die gleiche Kerze anzündeten und alle die gleichen Bändchen bekamen - abgesehen natürlich von den gleichen Psalmen und Texten aus der Heiligen Schrift. 

Die Bändchen sind für uns als Schwestern vielleicht etwas ungewöhnlich, da wir ja in der Regel nicht auf Festivals gehen und auch eigentlich nur wir jüngeren Schwestern, wenn überhaupt, Armbänder tragen. Und so gab es gestern auch die ein oder andere Überraschung, als wir feststellen mussten, dass man den Verschluss nicht mehr zurückschieben kann, ist er einmal nach vorne geschoben. Aber das kann ja auch ein ganz besonderes Zeichen sein: Wer sich einmal dazu entschieden hat, die Heilende Liebe zu leben, kommt aus der Nummer auch nicht mehr raus. Den lässt es so schnell nicht mehr los. Das zeigen uns unsere älteren Mitschwestern, die vor 50 und mehr Jahren Profess abgelegt und sich dafür entschieden haben, die Heilende Liebe in die Welt zu bringen. 

Gleichzeitig kann das Armband, das man so leicht nicht mehr abnehmen kann, auch eine Gedächtnisstütze dafür sein, was eigentlich unser Auftrag ist. Denn auf ihm steht ja nur "150 Jahre Heilende Liebe". Nicht mehr und nicht weniger. Aber wenn ich das vor Augen habe, dann können mir Tag für Tag die Augen geöffnet werden, wozu ich mich entschieden habe und wofür ich unterwegs bin. Eine Hilfe also, um unsere Spuren in die Zukunft zu entdecken, wenn es darum geht, wie wir die Heilende Liebe in den kommenden 150 Jahren leben wollen.

Und so habe ich gestern mit viel Freude das Bändchen angelegt und den Verschluss zugezogen nach einem sehr gelungenen Auftakt unseres Jubiläumsjahres. Ich freue mich darauf, bei den verschiedenen Gelegenheiten mit verschiedenen Menschen zu feiern, dass unsere Mutter M. Cherubine vor 150 Jahren den Mut hatte, sich ganz in den Dienst nehmen zu lassen im Sinn der Heilenden Liebe und ich freue mich darauf, mit vielen Menschen den Weg in die Zukunft zu wagen. Ob es dann 150 Jahre oder mehr oder weniger werden, liegt nicht in unserer Hand, aber schön wird es allemal.

Sr. Kerstin-Marie